Vier Zinssatzentscheidungen in einer Woche
Investoren waren derart um den nächsten Schritt der US-Regierung, die die US-amerikanische Wirtschaft retten sollte, besorgt, dass die Wirtschaftsdaten schon wieder in den Börsensitzungen der letzten Woche beiseite geschoben wurden. Anfang der Woche machten Gespräche über Verstaatlichungen schnell Schlagzeilen, als sich Gerüchte von Übernahmen von großen Finanzunternehmen verbreiteten. Die Bank of America und die Citigroup wiesen zweistellige Auf- und Abbewegungen auf, was die Volatilität im Finanzsektor noch verstärkte, vor allem als die US-Notenbank diese Gerüchte bestritt und auf einer Pressekonferenz sagte, dass eine Verstaatlichung von privaten Finanzinstituten in den U.S.A. unwahrscheinlich sei und dass sie nicht die Absicht hätten irrationale Bewegungen vorzunehmen.
Der U.S.-amerikanische Aktienmarkt interpretierte die Kommentare der US-Notenbank als ein gutes Zeichen und gewann etwas Stärke zurück, wodurch wieder Geld aus den Save-Haven-Vermögenswerten in Dollar herausfloss. Aktionäre kauften Aktien zu Rabattpreisen zurück, denn sie waren erleichtert, dass die U.S.-Regierung keine Aktienanteile von zwei der größten Finanzunternehmen, die in zukünftigen Jahren große Gewinne abwerfen könnten, übernehmen wollte.
Weiterhin veröffentlichte Präsident Barack Obama Anfang der Woche Kommentare, dass in der Zukunft ein weiteres Wirtschaftspaket ausgegeben werden könnte, um die Wirtschaft noch weiter zu stabilisieren. In den letzten Monaten sind die Wirtschaftsdaten drastisch gesunken, was darauf hinweist, dass sich die Weltwirtschaft auf eine tiefere Rezession hinbewegt, während das Vertrauen rundum neue Tiefen erreicht. Das Vertrauen der U.S.-amerikanischen Verbraucher ist zum ersten Mal in drei Monaten im Februar gesunken, denn Bürger spekulierten, dass die U.S.-amerikanische Wirtschaft 2009 nicht aus der Rezession herauskommen wird.
Das BIP-Ergebnis vom Freitag verstärkte diese Ansicht, denn die U.S.-amerikanische Wirtschaft sank auch im vierten Quartal weiter und zeigte ein vernichtendes Ergebnis von -6,2% an, das schlechteste seit 1982. Da das Wirtschaftswachstum nun einen Abwärtstrend anzeigt, die Arbeitslosigkeit steigt und das Verbrauchervertrauen erschüttert ist, sind Analysten jetzt besorgt, dass die Märkte stagnieren könnten. Vor allem da die Schlagzeilen auch weiterhin pessimistische Nachrichten verbreiten, hat General Motors veröffentlicht, dass es im letzten Jahr einen Verlust von $30,9 Milliarden erwirtschaftet hat und nun annimmt, dass es weltweit 47.000 Arbeitsstellen streichen wird.
Ein Blick auf das Diagramm unten zeigt, dass das an die Inflationsrate (ein Maßstab für die Gesundheit der Wirtschaft) angepasste Wachstum des BIP(GDP) zum ersten Mal in diesem Zyklus einen negativen Wert anzeigt.
Auf dem Devisenmarkt wurde der Dollar-Index auch weiterhin innerhalb der Schwankungen gehandelt trotz der letzten Entscheidung der Regierung am Wochenende (spät am Freitag) seinen Anteil an der Citigroup zu vergrößern. Auch wenn Regierungsvertreter am Anfang der Woche sagten, dass weitere Einkäufe unwahrscheinlich seien, erschütterte diese Neuigkeit die Sitzung und sandt den Dollar-Index auf seinen höchsten Stand knapp unter dem Widerstand, während Aktien auf ihr vorheriges Tief absackten. Bis heute steckt der Dollar-Index in einem Bereich von 85 – 88 fest.
Der Dollar-Index – ein Maßstab für den Dollarwert relativ zu anderen gehandelten Währungen.
Bei einzelnen Währungspaaren gab es in der letzten Woche größere Bewegungen bei USD/JPY, da die japanische Wirtschaft wiederum Zeichen für eine deutliche Verlangsamung zeigte, was zu einem großen Ausverkauf des Yens zwang. Bis heute bewegt sich die japanische Wirtschaft auf die schlimmste wirtschaftliche Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg zu, was zwangsläufig Investoren, die andere stabile Wirtschaften suchen, aus dem Yen herausdrängt. Außer der sich verschlechternden japanischen Wirtschaft hat auch Osteuropa wiederum seine negative Wirkung auf den Wert des Euros gezeigt, denn die Wirtschaftsaktivitäten in Osteuropa sind drastisch gesunken, da die Exporte stark abgenommen haben. Länder wie die Ukraine, das bisher große Gewinne aus dem Export seines Schlüsselproduktes Stahl ziehen konnte, ist in Chaos, da die Rohstoffpreise durch die wirtschaftliche Verlangsamung rapide gesunken sind. Obwohl der Rohölpreis, ein Maßstab für den Rohstoffmarkt, in den letzten Handelstagen angestiegen ist, war dieser Wertanstieg vorwiegend dadurch bedingt, dass Investoren die billigen Preise aufschnappten und nicht unbedingt, weil die Verbrauchernachfrage angestiegen war.
Schluss
Trotz des düsteren Ausblicks und der fallenden Daten, zeigt der Dollar noch immer keine klare Richtung mit den meisten Währungspaaren an. Während einige Währungspaare, z.B. USD/CAD jetzt erste Anzeichen von einem Ausbruch geben, könnten fehlende Bewegungen der Hauptindices Bewegungen von bestimmten Währungspaaren vor allem aufgrund der Unsicherheit in den Märkten einschränken. Falls die Haupt-U.S.-Indices ihr früheres Tief brechen, könnten wir einen Ansturm auf den U.S.-Dollar erwarten, denn Investoren werden wieder nach dollarbezogenen Safe-Haven-Vermögenswerten streben. Zudem wird durch eine Kombination aus vier bevorstehenden Zinssatzentscheidungen, sowie den Daten zu Inflation und Arbeitslosigkeit aus allen größeren Wirtschaften die Volatilität hoch bleiben, wodurch sie Ausbrüche bei allen Hauptwährungspaaren verursachen könnte.
EUR/USD Tageschart
Trotz ansteigender Innertagesvolatilität zeigen die Preismuster eine weitere Konsolidierung an. Die gleitenden durchschnitte des MACDs müssen sich noch trennen, was eine Unentschlossenheit hinsichtlich der Richtung dieses Währungspaars einzeigt. Während das Paar noch immer innerhalb der Schwankungsbreite gehandelt wird, könnten die Kommentare der EZB und eine bevorstehende Entscheidung über die Schwankungsbreite eine große Auswirkung auf dieses Paar haben, was letztendlich zu einem Ausbruch führen kann.
GBP/USD - Tageschart
Ähnlich wie in früheren Berichten wird dieses Paar auch weiterhin innerhalb der im Trend liegenden Schwankungsmuster gehandelt. Obwohl die Schwankungsbreite, nachdem auf dem 1,41-Niveau eine Stützung gebildet wurde, schmaler geworden ist, kann man noch immer Schwankungsstrategien für dieses Paar erwarten. Man sollte in der kommenden Woche auf einen Bruch achten besonders hinsichtlich der bevorstehenden Wirtschaftsdaten und der Zinssatzentscheidungen der Bank of England.
USD/CAD - Tageschart
Düstere Wirtschaftsdaten und ein trauriger wirtschaftlicher Ausblick sandten dieses Paar am Freitag in eine Rally. Obwohl der Rohölpreis im Laufe der Woche angestiegen war und dem Wert des kanadischen Dollars half, bevorzugten die Investoren den sicheren Hafen des U.S.-Dollars. Während das 1,3-Niveau jetzt ein realistisches Ziel für dieses Paar ist, muss man den Widerstand 1 berücksichtigen, der sich bei 1,28 gebildet hat.
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Montag, 2. März 2009
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